Allgemeines

Was ist eigentlich Sportschießen?

Grundzüge des Sportschießens

Ziel des Sportschießens ist es, die Mitte einer Schießscheibe, durch Einklang von Körper (statischem Aufbau und Körperbeherrschung) und Geist ( innere Ruhe und Kontrolle von äußeren Einflüssen), zu treffen. Dies braucht Training, sowohl körperliches ,wie auch mentales. Oft werden diese Belastungen unterschätzt und Schießen in gewissen Kreisen nicht als Sport anerkannt. Für den Sportschützen ist die Notwendigkeit des begleitenden körperlichen Trainings oft nicht ohne weiteres einsichtig, denn schließlich ist hier die körperliche Betätigung nicht der Mittelpunkt und der Selbstzweck, sondern lediglich eine unterstützende Funktion. Es wundert nicht, wenn man von zahlreichen "Sportschützen" in Bezug auf körperliches Training kaum etwas positives zu hören bekommt. Natürlich ist das ein Extrem, an dem man sich besser nicht orientieren sollte. Das begleitende körperliche Training ist stets so zu sehen, dass es geeignet ist, den Schützen körperlich für seinen Sport und dessen eng spezialisierten Anforderungen vorzubereiten. Dabei ist zu unterscheiden zwischen dem Ausdauertraining zur Erlangung einer guten allgemeinen Kondition und der Muskelschulung zur Erlangung einer guten speziellen Kondition,die sich in erster Linie auf das ruhige Halten der Waffe und das sichere Stehen im Anschlag bezieht. Die Ringanordnung auf einer Schießscheibe wird "Spiegel" genannt, in den meisten Disziplinen handelt es sich um Ringscheiben, bei denen maximal zehn Ringe erreicht werden können. Je näher man die Treffer in der Mitte plazieren kann, umso mehr Ringe erhält der Schütze. In der Regel werden bei Luftdruckwaffen 20,30,40 und 60 Schuss, meist in Serien à 10 Schuss, geschossen, abhängig von der Schießdisziplin und der Altersklasse des jeweiligen Schützen. Zum Einsatz kommen dabei einzelne Zehnerringscheiben, in Wettkämpfen mit Luftgewehr kommen seit einiger Zeit fast ausschließlich Scheibenstreifen zum Einsatz, die mit jeweils 10 oder 5 Spiegeln versehen sind. 

 

 

Die Faszination und der Reiz des Sportschießens

 

 

 

Viel ist es nicht, worum es in diesem Sport geht. Da soll ein kleines Stück Blei, im Fall einer Luftgewehrkugel kaum mehr als ein halbes Gramm, in einer Zielscheibe ein möglichst scharf gestanztes Loch hinterlassen. Mehr nicht. Aber ganz so einfach ist es denn doch wieder nicht. Und an dieser vermeintlichen Kleinigkeit hängt sehr viel. Da sind Überzeugungen ebenso zu nennen wie ungeprüfte Vorurteile. Und wenn auch Sportwaffen bisher als Deliktwaffen kaum in Erscheinung getreten sind, eine gewisse Gefährlichkeit haftet Waffen und Munition an. Nicht die Gefährlichkeit des leblosen Gegenstandes, sondern die des Benutzers, die im Menschen verborgenen Risiken, der damit umzugehen hat. Das eine gewisse menschliche Reife zum Umgang mit Waffen gehört und unbedingt gehören muss, steht außer Zweifel. Der Reiz an dieser Sportart ist, dass es eben nicht so einfach ist, wie es sich anhört. Vielmehr erfordert es ein hohes Maß an Konzentration und Körperbeherrschung. Immerhin gilt es, um eine Zehn( die höchstmögliche Ringzahl) zu erreichen, auf die Entfernung von 10 Metern einen 0,5 mm (!) kleinen Punkt zu treffen. Also braucht man neben einer ruhigen Hand und innerer Ruhe auch eine gute allgemeine Kondition, um seinen Körper unter Kontrolle halten zu können. Damit der eigene Körper möglichst ruhig steht, tragen Gewehrschützen für Außenstehende recht seltsam anmutende Schießkleidung. Jacken und Hosen aus festem Material und Schuhe mit extra starker Sohle Verleihen dem Gewehrschützen den Typischen "Entengang" wenn sie sich zum Schießstand bewegen.

 

 

 

Sportschießen- nicht nur Männersache!

 

 

Wie die Sportstatistiken aller Sportarten und somit auch des Schießsports zeigen, steigt der Anteil der weiblichen Mitglieder Seit 1950 kontinuierlich an. So gehören dem Schützenbund  mittlerweile schon ca. 350.000 Frauen jeden Alters an; das entspricht fast einem Viertel aller über ca. 1,5 Millionen Verbandsangehörigen. In den letzten Jahren haben Olympiasiegerinnen, Welt-und Europameisterinnen aus Deutschland immer wieder gezeigt, dass Frauen im Schießsport alle  Chancen haben einen Titel zu erringen. 

Frauen haben und werden in Zukunft die Vereine als Ort der Kommunikation und der Freundschaft entdecken. Dieses Interesse der Frauen ist auch für den Schießsport eine neue  Chance des Mitgliederzuwachses. Im Gegensatz zu anderen Sportarten muss man im Sportschießen jedoch mehr um die Aufmerksamkeit der Frauen kämpfen. Mehr Frauen an verantwortlicher Stelle, das bedeutet eine Verbreitung der Sichtweisen und bringt notwendige Vielfalt und neue Ideen in den Schießsport. Für Frauen und Männer gibt es dabei eine Menge zu gewinnen. Frauen wünschen sich flexible Vereine. Die Ausübung des Schießsportes kann in jedem Lebensalter für Frauen ein neuer Einstieg in eine sehr aktive Lebensphase sein.

 

 

 

Einsame Dame in der Herren-Riege

  

Simone Bach-Sliwinski von den Rudower Schützen war Mitte Dezember auf dem Rudower Stand die einzige Dame unter dem Luftgewehr- und Pistolenschützen des letzten Rundenwettkampfes vor der Jahreswende.

Erst seit wenigen Jahren hat sie gemeinsam mit ihrem Mann zum Schießsport gefunden. Beide schießen in mehreren Disziplinen, nehmen an Rundenwettkämpfen und Meisterschaften teil. Simone ist angetan von Pflege der Geselligkeit im Verein und der Möglichkeit, durch Teilnahme an Wettkämpfen mit anderen Vereinen deren Geflogenheiten kennen zulernen. Als erste Schriftführerin der Rudower Schützen hilft sie, die organisatorischen Aufgaben ihres Vereins zu lösen.

 

 

 

 Wenn Kinder Schießen ... 

"Räuber und Gendarm, Cowboy und Indianer, das sind alles Klassiker - dennoch hat sich schon immer alles in mir zusammen gezogen, wenn ich Kinder, gar Kleinkinder, mit Waffen in den Patschehändchen durch die Gegend laufen sah. Ob Gewehr beim Cowboy, Messer beim Indianer oder eine schicke Pistole in den modernen Märchen wie CSI oder Tatort," sagte Frauke Umdasch. Dann bekam sie Kinder, zwei Mädchen und sie dachte hurra, da gibt´s Puppen statt Mord, Gewalt und Schießerei wird nie ein Thema sein. Schnell erkannte sie, dass die Faszination von Waffen keineswegs geschlechtsspezifisch ist. Eines Tages kam sie zu einer Meister – schaft im Sportschießen, faszinierend, ja – aber Kinder schießen da auch? Wie alt sind die denn? Zwölf Jahre, einige auch noch so klein, dass man sie bestenfalls in der Grundschule vermuten würde. Müssen diese Kinder wirklich schießen? Nein sie müssen nicht, aber sie wollen und dürfen und bei genauerer Betrachtung ihrerseits vollzog sich plötzlich eine Wandlung: Ihr Bild von Kindern mit Feuerwaffen, wildem Blitzen der Augen und bösem Gesichtsausdruck verblasste und sie erkannte dieselben Kinder mit Sportgeräten in den Händen, präzisem Anvisieren in den Augen und greifbare, offensichtliche Konzentration in ihre ruhigen Gesichter geschrieben. Hier handelt es sich offenbar nicht um eine Art Aggressionsabbau oder Gewaltverherrlichung, im Gegenteil, selten zuvor hat sie Mädchen und Jungen gesehen, die sich für Stunden so auf eine Sache konzentrieren können und ohne Widerspruch dem Geschehen folgen.

 

 

 

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